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Erste Schritte in eine neue Zukunft

In Peru sind schätzungsweise drei Millionen Kinder und Jugendliche von extremer Armut betroffen. Rund zwei Millionen von ihnen müssen arbeiten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen. Dies leider unter Bedingungen, die ein gesundes und würdiges Leben verhindern und Kinder auf Kosten ihrer Zukunft als billige Arbeitskräfte ausbeuten. In Peru arbeiten Kinder vor allem als Straßenverkäufer, Müllsammler, in Steinbrüchen oder im Bergbau. Die Existenz von Kinderarbeit zeigt, dass das Problem in unserer Gesellschaft zu sehr vernachlässigt wird.

Kinderarbeit auf den Straßen Limas
In der Arbeit mit ?Kindern in Risikosituation? setzt der ACJ (YMCA) Peru auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen, die auf der Straße arbeiten. Die Kinder bekommen Zugang zu medizinischer Versorgung und Schulbildung. Die Jugendlichen werden in ihrer Berufsausbildung unterstützt. Sie bekommen von uns auch Kleinkredite um ein Geschäft zu finanzieren, das sie ernährt.


In der Innenstadt von Lima, Perus Hauptstadt,  hat der ACJ ein Zentrum in dem arbeitende Kinder betreut werden. Sie kommen täglich aus den Armenvierteln in die Innenstadt um als Zeitungs- oder Süßigkeitenverkäufer zu arbeiten.

Seit 2006 haben wir das Programm um einen ganzheitlichen Ansatz erweitert.  Es geht nicht mehr nur um den Schutz der Kinder, sondern auch um die Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen, die arbeiten. Die ACJ arbeitet da eng zusammen mit anderen Akteuren, die sich auf diesem Feld engagieren. 

Im Jahr 2008 ist es bei einer durchschnittlichen Teilnahme von 90 Kindern gelungen, dass alle wieder in die Schule gehen und die Zeit, die sie für die Arbeit auf der Straße einsetzen, deutlich reduziert wurde. Stattdessen haben die Kinder mehr Zeit für ihre Schulbildung und für Freizeitaktivitäten. Einige von ihnen nutzen diese Freizeit, um ihre guten Erfahrungen im ACJ weiterzugeben ? Elisabeth ist eine von ihnen.

 

Elisabeth erzählt:
"Ich wünsche mir, dass es weder in Peru, noch anderswo auf der Welt Kinder gibt, die arbeiten müssen und dass es ihnen an nichts fehlt und sie Essen haben. Es gibt viele Kinder, die mir Leid tun und mehr als Erwachsene leiden. Erwachsene können sich schützen, aber ein Kind hat mehr Probleme damit. Meinem Vater gefällt es nicht, dass ich seit zwei Jahren zur ACJ gehe, weil er meint, dass das Programm dort nur für Grundschüler sei. Ich entgegne ihm, dass ich in der ACJ gelernt habe, meine Meinung zu vertreten und deshalb möchte ich alles, was ich weiß auch den anderen Kindern beibringen. Es würde mir gefallen, wenn es noch mehr Einrichtungen wie die ACJ gäbe.?"

 

Mit Straßenkindern zu arbeiten ist eine ständige Herausforderung. Die Situation verbessert sich nur langsam und es passiert leicht, dass man sich ohnmächtig und hoffnungslos fühlt. Die tiefere Antwort, die Leben verändert, liegt nicht nur in Programmen wie unserem, sondern in größeren gesellschaftlichen Veränderungen, die eine gerechtere Welt hervorbringen. Aber um das zu erreichen, muss es erste Schritte geben und ein Umfeld für eine vielversprechende Zukunft. Es müssen überall konkrete Möglichkeiten für menschliche Entwicklungen geschaffen werden.

 

[Rocío Solis, Leiterin Entwicklungsarbeit im ACJ Peru]