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Spagat zwischen Jung und Alt

„Ach, Sie bieten im Trinity kein Programm für Ältere an? Wird Jugendarbeit nicht bis 27 Jahre gefördert?“


Diese Frage wurde mir neulich gestellt. Die Antwort ist ganz klar: Nein, wir bieten kein Programm für 27-Jährige an. Unsere ältesten Besucher sind gerade zwischen 19 und 21 Jahren. Zum Jugendabend kann man schon ab 13 Jahren kommen. Wir merken von Jahr zu Jahr stärker, dass der Abstand zwischen den jüngsten und den ältesten Jugendlichen immer größer wird und dass das auch neue Fragen aufwirft.


Fran und ich beschäftigen uns schon lange damit, wie es weitergehen kann und soll mit unseren „Jungen Erwachsenen“ im Trinity. Muss man jemandem nahe legen, dass mit 21 nicht mehr sein Platz bei den 13-Jährigen ist oder wartet man ab, bis das Jugendhaus von alleine zu uncool wird für die Volljährigen? Können wir unsere BFDler auch mal einen Jugendabend alleine durchführen lassen, wenn sie selbst jünger als die Besucher sind? Ist es in Ordnung, wenn 13 - 14-Jährige durch gemeinsame Öffnungszeiten mit den Älteren und Themen wie Schulabbruch, Kleinkriminalität und Drogenkonsum konfrontiert werden? Es ist herausfordernd, dem Nachwuchs genug Platz zum Nachrücken zu geben. Unsere Großen
sitzen fest im Haus und besetzen damit auch Räume, die Jüngere sich dann nicht trauen einzunehmen.

 

Seit einiger Zeit haben wir zumindest intern für uns die Regel geschaffen, dass wir die 20-Jährigen akzeptieren, wenn wir sie schon gut und lange kennen. Viele der heutigen Volljährigen sind schon fünf Jahre und länger im Haus. Sie halten sich an die Regeln und fügen sich ins System ein. Schwieriger ist es, wenn neue junge Erwachsene dazu kommen. Da ist schon eher fraglich, ob man sich mit Anfang zwanzig neu in ein Kinder- und Jugendhaus einleben muss. Oft gehen wir dann direkt ins Gespräch mit neuen Besuchern. Erzählen, was wir machen und wen wir erreichen wollen. Einige sehen von sich aus ein, dass sie „zu alt“ dafür sind. Wir wissen aber auch, dass es – vor allem in der kalten Jahreszeit – zu wenig Aufenthaltsräume in der Umgebung gibt, in denen große Gruppen ungestört gemeinsam abhängen
können. Diesen Raum wollen wir mit unserer Arbeit auch ein Stück weit geben und hoffen, dass wir auch zukünftig dem Spagat zwischen „alt und jung“ möglichst gerecht werden.


Lea Horch